Henri Marteau (1874-1934)

Henri Marteau

Henri Marteau wurde 1874 in Reims als Sohn einer Textilfabrikantenfamilie geboren. Seine Eltern empfingen in ihrem Salon die europäische Elite aus Kunst und Wissenschaft. Henri lernte dort als Fünfjähriger Ernesto Camillo Sivori, einen Schüler Niccolò Paganinis, kennen. Dieser vermittelte dem begeisterten Kind eine kleine Geige und soliden Anfangsunterricht. Als Wunderkind debütierte Marteau 1884 in Reims vor 2000 Zuhörern. 1887 faszinierte er bei einem Konzert der „Gesellschaft der Musikfreunde“ in Wien Johannes Brahms, die Presse und das Publikum.

Seit 1904 war er mit Max Reger befreundet und setzte sich für dessen Schaffen ein. Sie musizierten gemeinsam in mehr als 50 Konzerten. Im Jahr 1908 wurde er Nachfolger von Joseph Joachim als Professor an der Hochschule für Musik in Berlin. Von 1911 bis 1913 erbaute er seine Villa in Lichtenberg. Wegen seiner französischen Staatsbürgerschaft verlor Marteau während des Ersten Weltkriegs seine Berliner Professur und wurde 1916 in Lichtenberg unter Hausarrest gestellt.

1920 nahm er die schwedische Staatsbürgerschaft an. Bis zu seinem Tod im Jahr 1934 unterrichtete Marteau neben seiner Lehrtätigkeit in Prag, Leipzig und Dresden auch in seinem Haus in Lichtenberg Schüler aus aller Welt und begründete damit selbst die heute stattfindenden Meisterkurse.