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HAUS MARTEAU

Internationale Musikbegegnungsstätte des Bezirks Oberfranken

Haus Marteau wurde 1912/13 vom seinerzeit weltberühmten Geigenvirtuosen Henri Marteau und seiner zweiten Frau Blanche (1887–1977) errichtet. Die Pläne stammen von dem Schweizer Architekten Hans Schwab (1875–1950).

Ursprünglich als Sommersitz gedacht, wurde das Haus nach dem Ersten Weltkrieg zum Hauptwohnsitz der Familie Marteau. In dieser Zeit dienten die Räume im Untergeschoss zu Lager- und Wirtschaftszwecken. Das Erdgeschoss prägten die repräsentativ gestalteten Empfangs- und Privaträume, ausgestattet mit französischen Stofftapeten, zahlreichen Gemälden und wertvollem Porzellan. Im Obergeschoss befanden sich Kinderzimmer, Gästezimmer, ein Spielzimmer sowie das sogenannte „Meisterzimmer“ als Arbeitsraum für Henri Marteau.

Bereits seit 1913 gab Henri Marteau seinen begabtesten Schülern dort Geigenunterricht – teils privat, teils in sogenannten „Sommerakademien“. Seine Schüler kamen aus Europa und den USA und wohnten während dieser Zeit bei Lichtenberger Familien. Die öffentlichen Abschlusskonzerte der „Sommerakademien“ in der Lichtenberger Turnhalle waren auch ein Dankeschön für die Gastfreundschaft der Lichtenberger.

Henri Marteau starb 1934; das Haus blieb in Familienbesitz. Nach dem Tod seiner Frau Blanche im Jahr 1977 bemühten sich die älteste Tochter und der Enkel Marteaus, Raymonde Linsmayer-Marteau (1910–2012) und Peter Linsmayer (1935–2005), um eine musikalische Weiternutzung der Villa.

Der unterirdische Konzertsaal von Haus Marteau bildet eine spektakuläre Kulisse für die Abschlusskonzerte der Meisterkurse der Internationalen Musikbegegnungsstätte. Bis zu 13 Meter lange, ineinanderlaufende Granitspitzen an Decke und Wänden fächern den Raum auf und beeindrucken die Besucherinnen und Besucher mit einem imposanten Spiel von Licht und Schatten, kurzum: Sie erzeugen eine sagenhafte Raumwirkung. Den Konzertsaal legte Architekt Peter Haimerl im südlichen Teil des Parks fast gänzlich unterirdisch an, um weder den Park noch die Villa zu schwächen. Haimerls Konzept für den Unterrichts- und Konzertsaal orientiert sich zugleich an der Vergangenheit der Gegend als Bergbau-Areal. 

In den vier Sitzreihen zu beiden Seiten der 66 m2 großen Bühne ist das Publikum räumlich und klanglich sehr nah am musikalischen Geschehen. Der seitlich unterhalb der Künstlervilla gelegene Unterrichts- und Konzertsaal ist 13×13 Meter groß, barrierefrei zugänglich und bietet Platz für bis zu 100 Gäste.

Haus Marteau

Künstlerischer Leiter des Hauses Marteau: Prof. Christoph Adt

Die künstlerische Arbeit der Internationalen Musikbegegnungsstätte Haus Marteau trägt noch immer die Handschrift des Namensgebers Henri Marteau (1874–1934). Er lud schon in seinem ersten Jahr in Lichtenberg die begabtesten seiner Schüler in die als Sommersitz für sich und seine Familie erbaute Villa zu Kursen ein. Prof. Dr. Günther Weiß (1933–2007), Ideengeber und langjähriger künstlerischer Leiter (1982–2007) von Haus Marteau, griff dieses Konzept der Förderung des hochbegabten Musikernachwuchses auf und erweiterte das Unterrichtsangebot auf alle Instrumente des klassischen Fachs und Gesang. Auch des kompositorischen Erbes und der außergewöhnlichen Lebensgeschichte von Marteau nahm sich Prof. Weiß an, initiierte erste Tonträgeraufnahmen und verfasste eine Biographie. Für den oberfränkischen Musikernachwuchs rief er 1984 das Jugendsymphonieorchester Oberfranken ins Leben.

Im Herbst 2007 übernahm der weltberühmte Perkussionist Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Sadlo die künstlerischen Geschicke in Haus Marteau. Von Prof. Dr. Günther Weiß schon 1989 als Dozent für das Fach Perkussion erstmals verpflichtet und der Erfahrung von 10 eigenen Meisterkursen in Haus Marteau konnte er die Arbeit seines Vorgängers nahtlos fortführen und weiterentwickeln. Mit der von Peter Sadlo 2010 begründeten Konzertreihe „Haus Marteau auf Reisen“ begeistern die Meisterkursteilnehmer mittlerweile Musikinteressierte in ganz Oberfranken mit ihrer in Lichtenberg veredelten Kunst. Das kompositorische Vermächtnis Marteaus wird mit dem Label solo musica in den kommenden Jahren in Form einer Diskografie dokumentiert. Schließlich arbeitete Peter Sadlo noch bis zu seinem plötzlichen Tod am 29. Juli 2016 am künstlerischen Grundkonzept für die bauliche Erweiterung von Haus Marteau, die nicht zuletzt dem stetig gewachsenen Interesse an den Meisterkursen und am Internationalen Violinwettbewerb Henri Marteau Rechnung trägt.

Seit Jahresbeginn 2017 liegt die künstlerische Verantwortung in den Händen von Christoph Adt, wie seine Vorgänger Professor an der Hochschule für Musik und Theater München.

Kulturförderung mit exklusivem Programm

Das musikpädagogische Erbe Henri Marteaus pflegt der Bezirk Oberfranken seit 1982 mit der Internationalen Musikbegegnungsstätte auf vielfältige Weise. Der hochbegabten musikalischen Jugend aus aller Welt bietet der Bezirk Meisterkurse in der einzigartigen Atmosphäre des Hauses Marteau in Lichtenberg im Landkreis Hof. Das vielseitige Kursangebot mit einer zunehmend internationalen, stets hochkarätigen Dozentenschaft wird von begabten Nachwuchskünstlern aller Kontinente besucht.